SPICE UP your presentations-Rezept: Wie Sie Ihren Präsentationen Würze verleihen
(MO) Das neue Jahr rollt schon wieder: Möglicherweise haben Sie sich gute Vorsätze gemacht, vielleicht haben Sie sich vorgenommen, mehr Sport zu machen, anderen eine Freude zu bereiten, vielleicht auch gesünder zu essen. Nun ist Mitte Februar – gibt es Ihre Vorsätze noch? Oder haben Sie sie schon wieder verworfen?
Wir wissen fast alle, dass zwischen Planen und Umsetzen eine große Hürde liegen kann. Die Hürde, die wir mit dem heutigen und den nächsten 2 Blogs aus dem Weg räumen wollen, ist, wie Sie eine überzeugende Präsentation erstellen. (PF/TB) In diesem Blog erhalten Sie einen groben Überblick und wir vertiefen den ersten Schritt für Ihre Präsentation: Das gehirngerechte Einleiten, damit Ihre Zuhörer wissen, worum es geht.
(PF/A) Was können Sie erreichen, wenn Sie gehirngerecht einleiten?
· Sie legen den Fokus fest
· Sie vermeiden Missverständnisse
· Sie können Ihre Zuhörer motivieren
· Kein Zuhörer langweilt sich
· Sie werden als kompetenter Redner gesehen
· Sie reduzieren lästige Nachfragen zum Ablauf
(PF/K) Am besten eignet sich die Methode des gehirngerechten Einleitens für:
· Präsentationen
o Ideen
o Produkte
o Projekte
· Meetings
· Gespräche
Also generell für zielgerichtete Kommunikation.
Interessiert?
(F) Gut, dann folgt jetzt zunächst ein kleiner Überblick, ein Beispiel, wie Sie es vermutlich schon häufig erlebt haben und schließlich die Schritte für die Einleitung.
(M)Sie können den Blog übrigens wie eine Anleitung verwenden, funktioniert garantiert einfacher als beim IKEA Regal.
Ein kurzer Überblick: Eine Präsentation ist ähnlich aufgebaut wie ein Film. Wie im Film wird zu Beginn ein Rahmen vorgegeben, in dem wir Zeit haben, die Situation kennenzulernen. Danach kommt man auf den Kern der Problematik, man wird auf die Katastrophe/Herausforderung hingeführt – was im Film auch immer gleichzeitig der Spannungspunkt ist – und schließlich wird das Ganze heldenhaft gelöst. Genauso funktioniert das auch mit Präsentationen.
So liefen auch die letzten Präsentationen, die Sie gesehen haben, oder? Also eventuell einige. Oder wenige? Gar keine? Naja, macht nichts, sicherheitshalber folgt ein Beispiel, damit wir eine gemeinsame, universelle Ausgangssituation haben, die sich aber leicht auf Ihre Inhalte abwandeln lässt. Nehmen wir einmal an, der Präsentierende möchte Sie davon überzeugen, wie einfach es ist, Pasta mit Pesto herzustellen. Und schon legt er los, nämlich damit WER er ist:
„Mein Name ist Max Mustermann, ich bin Hobbykoch und Sportler. Ich erzähle Ihnen heute, wie man ganz einfach Pasta mit Pesto zubereiten kann (er zwinkert dem Publikum zu) – das kann wirklich jeder!“
Dann kommt er zum Inhalt: „OK! Wir brauchen 200 g Nudeln, 100 g getrocknete Tomaten, Olivenöl, eine Hand voll Pinienkerne, ein Bund Basilikum, Salz und Pfeffer – und das war’s!“ – Er kommt also auf das WAS zu sprechen: Was ist der Inhalt?
Und schließlich kommt er dann auf das WIE: „Jetzt müssen Sie halt eben Wasser zum Kochen bringen, Nudeln rein, die übriggebliebenen Zutaten in den Mixer geben, ordentlich Olivenöl drauf, Nudeln – wenn al dente – abschütten, die fertige Pestomasse darauf geben und vermischen – fertig! Brutal lecker!“
ENDE DER PRÄSENTATION
So oder so ähnlich hat wahrscheinlich jeder schon mal eine Präsentation gehört, das kann ein Maschinenbauthema sein, ein IT-Thema sein, das könnte ein Marketingthema sein, ganz häufig stellt sich derjenige hin und sagt: „Mein Name ist ... und ich sag Ihnen heute, wie’s geht“.
Für unser Gehirn allerdings ist so eine Vorgehenswese eher nichts. Denn bei der Einleitung fragt sich unser Gehirn nicht als erstes, wie derjenige heißt und was der macht. Wenn dann das Thema kommt (lecker Pasta mit Pesto zubereiten), dann könnte man sich fragen: Warum brauche ich das eigentlich? Was bringt mir das denn? Wann soll ich das nutzen? Und wie lange dauert eigentlich die Präsentation? Das heißt, die Informationen, die das Gehirn ganz automatisch „abfragt“, werden hier nicht beantwortet.
Stattdessen kommt er schon zum Inhalt, das WAS – aber eigentlich ist der Zuhörer zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht soweit und fragt sich: Welche Frage wird hier eigentlich genau geklärt? Pasta kochen kann ich doch eigentlich schon? Und warum soll ich das können? Was ist die Konsequenz, wenn ich das kann? Warum sollte ich weiter zuhören? Häufig wird also vergessen, einen Überblick für die Zuhörer zu geben.
Und dann ist die Präsentation auch schon zu Ende. Auch hier wird außer Acht gelassen, die Vorteile der Präsentation für den Teilnehmer nochmal aufzuzeigen: Was hatte der denn jetzt eigentlich davon, dass er zugehört hat? Wo ist sein Nutzen? Wie kann ich die Lust beim Zuhörer erhöhen, sodass er das demnächst auch nachkocht? Und wie vermeide ich, dass es ihm nicht so geht wie mit den guten Vorsätzen fürs neue Jahr, die er nach zwei Wochen schon wieder begraben hat?
Diese Fragen lassen sich mit der SPICE UP Methode beantworten. Heute begnügen wir uns mit dem ersten Schritt: der gehirngerechten Einleitung. Wie sieht die Struktur für die Einleitung aus, damit Sie ein Rezept dafür bekommen, wie Sie Ihre zukünftigen Präsentationen perfekt und zielorientiert einleiten können.
1. Mind Opener
Mit einem Mind Opener öffnen wir den Geist. Das funktioniert in der Regel durch eine Geschichte, ein Zitat, ein Bild, einen kleinen Film. Erfolgskriterien für einen gelungenen Mind Opener: Es verrät noch nichts vom eigentlichen Thema, aber erfüllt drei Dinge:
· AAAA: Anders Anfangen Als Andere. Dadurch wird Aufmerksamkeit generiert. Wir fangen also anders an.
· Dialogisch: Teil des Mind Openers sollten eine oder mehrere Fragen sein. Der Vorteil: Selbst wenn jemand nur im Geiste darauf antwortet, ist er im Thema. Er ist dann weder in der Lage, an das Gespräch von vor der Präsentation zu denken noch an das Problem mit dem Kunden, das er gerade noch im Kopf hatte. Die Frage erhöht also die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Publikum abholen.
· Link zum Thema: Der Mind Opener sollte zum Thema hinführen, aber es nicht verraten.
Der Mind Opener gibt den Zuhörern die Zeit, um in der Präsentation anzukommen.
2. Pre-Framing
Das ist der wichtigste Bereich des Frames, es klärt drei Fragen:
· Thema/Bedeutung: Wir nennen nicht nur das Thema, sondern auch dessen Bedeutung. Sehr gut ist es, wenn die Bedeutung bereits im Titel der Präsentation steht, denn unser Gehirn ist ein sinn- und bedeutungsgebendes Organ. Wenn wir dem Teilnehmer nicht sagen, welche Bedeutung die Präsentation hat, dann füllt sein Gehirn diese Lücke. Das bedeutet, dass es am Ende im worst case so viele Bedeutungen zu dem Thema gibt, wie Teilnehmer anwesend sind. Wir sollten also die Bedeutung – nämlich die, die wir beim Zuhörer verankern wollen – setzen.
· Absicht: Wozu ist es gut? Was kann der Zuhörer damit bewirken?
· Kontext: Wo und wann kann der Zuhörer damit etwas anfangen?
3. Formatting
Das kennen wir von Speichermedien: Wir sollten an dieser Stelle dem Gehirn mitteilen, wie groß die Informationseinheiten sein werden und wie viel Platz man dafür braucht, um diese abzuspeichern. Damit vermeiden Sie, dass sich die Zuhörer fragen: Ist das nur eine kurze Anleitung? Ein Überblick? Oder machen wir sogar die Nudeln noch selbst? Beachten Sie dabei: Mehr als fünf Schritte, kann das Gehirn kaum im Kurzzeitgedächtnis behalten.
4. Mapping
An welche bereits bekannten Konzepte kann das Gehirn das Wissen der Präsentation andocken? Welche sind ähnlich? Welche sind ganz anders? So helfen Sie den Teilnehmern das Wissen dort abzuspeichern, wo es Sinn macht. Handelt die Präsentation von einer Methode, einem Sprachmodell, einer Einwandbehandlung? Von was handelt das Folgende? Machen Sie es Ihren Zuhörern leichter und nehmen Sie Ihnen ab, lange darüber nachzudenken.
Das waren die vier Schritte. Wer möchte, kann sich nun nochmal die Einleitung dieses Blogs anschauen – ganz zufällig wurden genau diese dafür angewendet.
· (MO) Mind-Opener,
· (TB) Thema mit Bedeutung,
· (A) Absicht,
· (K) Kontext,
· (F) Formatting,
· (M) Mapping.
PS: Wer nicht nur gerne begeisternd präsentieren möchte, sondern zusätzlich Emotionen in einem Vier-Augen-Gespräch wecken möchte, der ist herzlich eingeladen: Am 30. März halte ich zum Thema Gesprächsführung einen Vortrag bei der Akademie des Maschinenbauforums in Pforzheim. Hier mehr erfahren.
PPS: Heute haben wir uns mit der zielgerichteten Einleitung beschäftigt, im nächsten Blog schauen wir uns das spannungsgeladene Fokussieren an – wie schaffen Sie es, Ihre Zuhörer an den gewünschten Punkt zu bringen?